Wenn Mama werden einen völlig aus der Bahn wirft

Wenn Mama werden einen völlig aus der Bahn wirft

Juli 10, 2023 0 Von Nicole

Ich möchte gerne meine Geschichte erzählen die mich bis heute begleitet und die schwerste Zeit meines Lebens war. Ich wurde mit 28 Jahren Schwanger mit einem absoluten Wunschkind und es wurde ein Mädchen so wie wir es uns erhofft hatten. Die Schwangerschaft verlief so weit eigentlich gut. Ich hatte einen etwas verkürzten Gebärmutterhals und sollte mich schonen. Was auch nicht schlimm war. Ganz zu Anfang meiner Schwangerschaft hatte ich mit dem Gedanken gespielt einen geplanten Kaiserschnitt machen zu lassen. verurteilt mich deshalb bitte nicht. Wenn man nur 1,51m klein ist und 37 Kilo wiegt und Hosenweite 22 hatte (vor der Schwangerschaft) da fragt man sich wirklich ob das überhaupt​ passen kann. Meine Frauenärztin meinte damals das die Natur schon dafür sorgt das es passt und das meine Maus sich sicherlich etwas früher auf den Weg macht. So weit so gut. Eine Woche vor ET lag ich das 2.mal im Krankenhaus. Bin hingefahren, weil ich mich nur noch übergeben musste. Das war wohl weil ich Wehen hatte die ich nicht gemerkt habe. Ich würde engmaschig kontrolliert weil die Herztöne nicht so ganz perfekt waren. Wie schon beim Krankenhaus Aufenthalt davor. Die Wehen gingen wieder und man wollte mich 3 Tage vor ET wieder nach Hause schicken. Es kam aber anders, weil ich Fruchtwasser verloren habe. Also blieb ich da und am nächsten Abend um 11 wurde mit der Einleitung per Wehentropf begonnen. Zu dem Zeitpunkt ging es mir gut und ich hatte auch vor einer normalen Geburt keine Angst. Die Wehen würden relativ schnell richtig schlimm und der Tropf konnte konnte abgeklemmt werden. 6 Stunden später habe ich es nicht mehr aushalten können und nach einer PDA verlangt. Antwort der Hebamme herzlichen Glückwunsch sie haben heute am längsten ausgehalten. Nein sowas will man nicht hören da fragt man sich warum man nicht früher eine verlangt hat lange geholfen hat die PDA leider nicht. Und dann fing es an das ab und zu wieder Probleme mit den Herztönen der Maus da waren. 3 Mal wurde der Maus Blut am Kopf abgenommen um zu gucken ob es ihr gut geht. 3 Mal ein auf und ab ob ein Kaiserschnitt gemacht werden muss oder nicht. Diese Angst das es der Maus nicht gut geht habe ich irgendwann nicht mehr ertragen können und so habe ich nur noch geweint, weil meine Psyche nicht mehr mitgemacht hat. Die kleine steckte mittlerweile im Geburtskanal fest und es tat sich trotz langer Presswehen nix. Also kam der Chefarzt und er hat kurz untersucht und den Kaiserschnitt veranlasst. Nach 17 Stunden Kampf ist es dann doch ein Kaiserschnitt geworden, weil die kleine nicht richtig in den Geburtskanal gerutscht ist. Wahrscheinlich war ihr Kopf einfach zu rund deshalb passte es nicht. Den Kaiserschnitt hatte ich gut überstanden. Obwohl mir danach der Schlauch aus dem Rücken gerutscht ist und ich keine Schmerzmittel hatte aber, schmerzempfindlich war ich zum Glück nie Mir war danach nur leider Tagelang ganz furchtbar schlecht, weil man so viel Luft im Bauch und Darm hat danach. Darauf habe ich schon immer ganz empfindlich reagiert. Eigentlich sollte ich gleich am nächsten Tag aufstehen. Habe der Schwester gesagt das ich mich übergeben muss wenn ich aufstehe. Die haben mir nicht glauben wollen. Leider ist es so wenn man außer der Norm fällt und extremer reagiert. Ende vom Lied ich saß noch nicht ganz und habe mich übergeben müssen. Bei einer frischen Narbe extrem schmerzhaft. Die ist leider etwas aufgerissen was aber nicht schlimm war. Nach ein Paar Tagen mit sehr viel Symeticon ging es mir gut und ich konnte nach Hause.

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Ab der 2 Woche hatte die Maus Abends Probleme den Tag zu verarbeiten. Um 8 fing sie an zu jammern und teilweise zu schreien. Jeden Abend min 4 Stunden. Mir steckte die ganze Geburt noch in den Knochen und der Kopf hatte es noch lange nicht verarbeitet. Und dann begann das schlimmste. Ich konnte keinen Schluck mehr trinken und kein Bissen mehr essen. Alles was ich aß oder trank kam innerhalb von Minuten auf gleichem weg wieder raus. Und irgendwann hatte ich keinerlei Speichelfluss mehr. Nach 3 Tagen bin ich ins Krankenhaus gekommen. Dort lag ich eine Woche wo die mich komplett auf den Kopf gestellt hatten. Mit Verdacht auf Hirntumor und lauter solcher Horror Sachen. Nach 7 Tagen wollten die mich tatsächlich einfach nach Hause schicken. Wohlgemerkt das ich da immer noch nix gegessen hatte und da auch ständig Infusionen bekam. Die könnten mir da nicht helfen das ist von der Psyche… Postpartaledepression. Okay das hatte ich verstanden. Ich sollte tatsächlich nach Hause gehen und einen Termin beim Psychiater machen. Jeder weiß wann man da nen Termin bekommt. Ich wäre also quasi zuhause verhungert. Essen ging ja nicht ohne Speichelfluss und wenn alles wieder raus kommt und erst Recht nicht wenn einem Kotzübel ist. Ich habe die angeschnauzt die sollen mich dann gefälligst irgendwo hin überweisen wo mir geholfen wird. Ja und so kam es das ich auf einer geschlossenen Anstalt gelandet bin. Anscheinend haben die denen erzählt das ich mich umbringen wollte. Ich bin da fast gestorben war eh völlig fertig, weil ich mich nicht mehr um mein Kind kümmern konnte und weil ich dachte das mir keiner helfen kann. Und dann der Oberknaller ich sollte auf der geschlossenen auch noch auf dem Flur schlafen. Ehrlich eigentlich sollte ich das alles gar nicht erzählen. Ich möchte auch keinem damit Angst machen. Aber mir hilft es alles zu verarbeiten. So auf der geschlossenen habe ich ununterbrochen geheult. Mein Mann war die ganze Zeit bei mir. Ich hätte es da nicht ausgehalten. Dann musste ich zu einer Ärztin die dachte ja das ich mich ja umbringen wollte. Der habe ich dann meine Story erzählt und zum Glück wurde ich nach ein Paar Minuten verlegt. Das kommt alles super wenn man eh wegen der Psyche ja so krank ist. Jedes Mal wurde noch was oben drauf gesetzt mir wurde immer mehr Angst gemacht mit all dem. Dabei hatte ich die Angst um meine Tochter nicht Mal verarbeiten können. 6 Wochen war ich in dieser Klinik. 6 Wochen wo ich nicht in der Lage war mich um meine Tochter zu kümmern. Mittlerweile ist sie 3 Jahre alt und ich würde natürlich alles für sie tun und das hätte ich auch damals aber, es ging nicht. Ich war immer ein sehr starker und positiv denkender Mensch. Auch heute bin ich es wieder. Aber diese Zeit war die schlimmste in meinem Leben und so etwas kann keiner nachvollziehen der es nicht erlebt hat. Mir war ein Jahr lang noch ständig schlecht. Dank Tabletten habe ich aber essen können. Wäre mir früher geholfen worden und es nicht so scheiße gelaufen im Krankenhaus und danach in der Klinik wäre es viel schneller wieder weg gewesen. Aber ich habe es geschafft und bin heute fast wieder gesund. Damit das es nie wieder ganz in Ordnung kommt muss ich leben aber, das ist nicht schlimm. Mein Körper fand das im Wahrsten Sinne zum kotzen. Und wenn ich meine Tochter sehe weis ich wofür ich das alles durchgestanden habe. Das soll keine Horrorstory sein die anderen Angst vor der Geburt macht. Denn die Schmerzen während der Wehen und so waren schlimm aber die vergisst man tatsächlich auch wieder. Bei mir war leider die Angst um mein Kind so stark das meine Psyche nicht mehr klar kam und ich keinerlei Stress mehr vertragen habe. Das Waren 7 Wochen meines Lebens die ich nie wieder vergessen werden und die ich auch so nicht mehr erleben möchte. Aber die haben mich auch stark gemacht. Manchmal überlege ich ob ich meiner Tochter das erzähle wenn sie erwachsen ist oder ob ich es für mich behalte. Sie war so klein und so zerbrechlich und ich konnte mich nicht kümmern, das finde ich heute noch schlimm aber es ist leider so. Auch habe ich mich oft geärgert nicht von vornherein den Kaiserschnitt gewählt zu haben. Aber ich hatte keine Bedenken mehr weil ja jeder meinte das es schon passt. Aber so genau weiß man das halt vorher auch nicht. Ein Kinderwunsch dessen Ausmaß ich mir nicht im geringsten oder Ansatzweise hätte so ausmalen können. Liebe Grüße Sandra